Freitag, 25. Mai 2007
SCHUSTER/ADDICKS: Erhöhung der Entwicklungshilfe allein reicht nicht aus
Pressemitteilung vom 25.05.2007
BERLIN. Zum heutigen Afrika-Tag und Plänen der Bundesregierung die Entwicklungshilfe für Afrika zu erhöhen erklären die Afrika-Expertin Marina SCHUSTER und der Sprecher für Entwicklungszusammenarbeit der FDP-Bundestagsfraktion Dr. Karl ADDICKS:
Wieder ist die Bundesregierung zu kurzatmig, wenn sie vorrangig auf die monetäre Erhöhung der Entwicklungshilfe in Afrika setzt. Entscheidend muss sein, dass die Entwicklungsgelder der Bevölkerung und nicht per Budgethilfe zweifelhaften Regierungen zugute kommen. Das ist nicht immer der Fall, oft funktionieren Kontrollmechanismen nicht - eine Überprüfung des Geldflusses ist nicht möglich. Hier müssen andere Konzepte greifen.
Vor allem eine wirtschaftliche Zusammenarbeit muss stärker ins Blickfeld rücken. Das hat die Kanzlerin endlich offen angesprochen, leider sehr spät. Der Außenhandel mit dem afrikanischen Kontinent beschränkt sich zurzeit zu 75% auf Nigeria und Südafrika. Das wird aber unserem Nachbarkontinent mit 54 Staaten nicht gerecht - es gibt darunter mehrere, die die Rahmenbedingungen dafür aufweisen.
Nur wenn sich private Unternehmern langfristig engagieren, in Afrika investieren, kommen wir weg von den festgefahrenen Geber- und Nehmerstrukturen und erreichen eine gleichberechtigte Partnerschaft mit unserem Nachbarkontinent. Wirtschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist für die Entwicklung Afrikas entscheidend, denn es bestehen viele Chancen - zum beiderseitigen Nutzen. Aber auch die Öffnung unserer Märkte für afrikanische Produkte darf kein Tabu mehr sein. Dafür muss sich die Kanzlerin bei den G8 stärker als bisher einsetzen.
Auch bei der Unterstützung beim Aufbau von Sicherheitsstrukturen dürfen wir die Afrikaner mit der Afrikanischen Union (AU) nicht in der Wüste stehen lassen.